Glücklicher sein? Ein Experiment

Kürzlich bin ich über einen Artikel gestolpert. Darin wird von einem Harvard Professor berichtet, der einen Denkfehler aufdeckt, der die meisten Menschen daran hindert, glücklich und damit auch erfolgreich zu sein.

Shawn Achor heißt der Professor, der sich seit vielen Jahren mit der Frage beschäftigt, was Menschen glücklich macht. Dabei stellte er fest, dass Menschen erfolgreicher sein können, wenn sie glücklich sind, weil das menschliche Gehirn 31 Prozent produktiver ist im glücklichen, als in einem negativen und mit Stress belasteten Zustand.

Härter arbeiten: kein Schlüssel zum Erfolg

 

Wenn Erfolg der Grund für Glück sei, hätten wir ein Problem. Jedes Mal, wenn das Gehirn einen Erfolg verbucht, wird die Latte anschließend höher gehängt. Auf gute Noten müssen bessere Noten folgen um erfolgreicher und davon abhängig glücklicher zu sein. Letztendlich habe sich in unterschiedlichsten Kulturen der Denkfehler durchgesetzt, dass wir erfolgreich sein müssen, um glücklich zu sein – es sei genau umgekehrt.

Wer also glaubt, dass nicht nur hart, sondern immer härter arbeiten der Schlüssel zum Erfolg ist, sei falsch gewickelt. In seinem Ted Talk “The happy secret to better work” sagt er: “Das Gehirn in einem positiven Zustand funktioniert signifikant besser als das Gehirn in einem neutralen oder negativen Zustand. Die Intelligenz ist höher, die Kreativität verstärkt sich, die Energielevel steigen an.”

Zwei Fragen

Mit einem 31 Prozent produktiveren Gehirn, höherer Intelligenz, mehr Kreativität und Energie können Menschen mehr erreichen. Schön und gut, nur stellen sich mir dann gerade in meiner aktuellen persönlichen Situation zwei Fragen:

  • Stimmt das wirklich?
  • Was kann ich machen, um glücklicher zu werden?

In Achors Studien mit Schulen, Universitäten und Unternehmen hat er herausgefunden, dass man sein Gehirn mit einfachen Übungen trainieren kann, positiver zu werden. Diese Übungen dauern nur zwei Minuten täglich und sollten 21 Tagen am Stück ausgeübt werden. Zwar halte ich mich selbst für einen von Grund auf positiven und optimistischen Menschen. Aber geht hier noch mehr? Das will ich ausprobieren.

Das Experiment

Um selbst mein eigenes Gehirn zu einem (noch) positiveren und optimistischeren Denken “umzuprogrammieren” will ich versuchen, täglich folgendes zu machen mit dem Ziel, glücklicher zu sein – erfolgreicher zu werden ist dabei erst mal nicht mein Ziel.

  • Drei neue Dinge aufschreiben, für die ich dankbar bin.
  • Eine positive Erfahrung aus den letzten 24 Stunden aufschreiben.
  • Konzentrationsübungen, um mich zu fokussieren.
  • Eine positive Nachricht an jemanden in meinem beruflichen oder privaten Netzwerk schreiben.

Ich bin gespannt, ob ich eine Veränderung selbst bemerke oder entsprechende Rückmeldung aus meinem Umfeld bekomme.

Übrigens: Das Gefühl, glücklich zu sein, entsteht durch das “Glückshormon” Dopamin. Die Forschung hat ergeben, dass die Ausschüttung dieses Hormons nicht nur glücklich macht, sondern auch die Lernzentren im Gehirn anregt und das hilft dabei, sich auf eine neue Art und Weise an die Welt anzupassen.

Vielen Dank an Winfried Felser für den Hinweis zu dem Artikel.

(Das verwendete Bild ist von Maurits Verbiest – Vielen Dank!)

3 Comments

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  1. Sehr spannend, ich gehe gerade den gleichen Weg. Habe mit Meditation angefangen. Ich mache das mit einem kleinen App-Kurs. Hier wird auch gleich zu Beginn in der Einführung der Schwerpunkt auf Dankbarkeit und Fokussierung auf positive Erlebnisse gelegt. Nebenbei haben ich begonnen ein Tagebuch zu führen, nicht unbedingt Tagesaktuell aber regelmäßig und dann auch Rückblickend auf einzelne Tage. Ein Paar Artikel bei Medium haben mich angeregt: https://medium.com/darius-foroux/read-this-if-you-want-to-keep-a-journal-but-dont-know-how-a3f081d360aa, https://medium.com/thrive-global/start-your-day-with-output-61cfa852dbca. Ich mache das jetzt seit etwas über 2 Wochen, auch als Stressprävention. Funktioniert (bisher) super!

  2. Da ich ähnlich positiv unterwegs bin wie du bin ich sehr gespannt auf das Ergebnis. Ich würde vermuten, dass hier eine Verstärkung des Vorhandenen durch mehr Aufmerksamkeit entsteht.

    1. Das hoffe ich. Im Moment ist die erste Erkenntnis: Aller Anfang ist schwer. Bisher habe ich meistens nur einen Teil der vier Punkte geschafft. Diese Erkenntnis und Transparenz darüber hat zu Feedback, Ideen und Fragen geführt bei Kollegen (Danke Chantal) und in meinem sozialen Netz (Danke @dhommel), die mich unterstützen, “einfach” loszulegen.

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