In der kurzen Kanban-Einführung “Stop Starting, Start Finishing” von IT-Agile beschreibt Autor Arne Roock unter anderem den Wert eines guten Arbeitsflusses. In der Erklärung vergleicht er den Arbeitsfluss mit einem Drucker, der natürlich nicht schneller druckt, wenn man in das Papierfach mehr Papier stopft. Dieser Vergleich hat mir gut gefallen und er lässt sich aus meiner Sicht in weiteren Punkten auf die Arbeit von Teams im Allgemeinen ausführen. Einiges, was für Drucker gilt, gilt auch für Teams.
Vorneweg: Der Beitrag hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Natürlich ist ein Drucker kompliziert, ein Team hingegen ist komplex. Deswegen ist auch die Arbeit in Teams fragiler und weniger vorhersehbar als die Arbeit eines Druckers. Der Vergleich hinkt hier und da vielleicht etwas oder vereinfacht komplexe Herausforderungen.
Trotzdem veranschaulichen die Vergleiche aus meiner Sicht, dass sich hoher Druck und fehlende Wartung negativ auf Teams auswirken. Ohne die konkrete Arbeit mit den gesamten Teams, die individuelle Arbeit mit jedem Mitarbeiter, ohne den nötigen Freiraum um nicht heiß zu laufen werden Teams bestenfalls den Status Quo halten können.
Jedes Teil eines Druckers ist wichtig
Auch wenn manche Teile eines Druckers offensichtlicher als andere zum Druckergebnis beitragen: Ein Drucker wird ohne Druckpatrone genau so wenig Ergebnisse liefern, wie durch das Fehlen des Papiereinzugs. Jede Schraube, jedes Plastikteil, jedes Zahnrad und jeder Gummiriemen wird benötigt, um ein Papier zu bedrucken und das Ergebnis auszuliefern.
Auch ein Team besteht immer aus allen Teilen und wenn ein Team gut funktioniert, dann durch alle Mitglieder und die individuelle Konstellation innerhalb des Teams.
Die einzelnen Teile müssen gut ineinander greifen
Eine falsche Druckpatrone wird sich bestenfalls mit viel Aufwand in den Drucker rein pressen lassen und dabei schlechte Ergebnisse liefern. Dabei ist es unerheblich, ob die Patrone selbst von höchster oder minderer Qualität ist – wenn sie nicht passt, stimmt das Druckergebnis nicht. Ein Zahnrad, das nicht mit einem anderen zusammen passt, wird den Ausdruck mindestens verlangsamen und zu häufigen Fehlern führen. Ein optimal passendes neues Teil wird sich direkt einfügen und das Drucken ohne große Ausfallzeiten weiter ermöglichen.
Ein Team funktioniert gut, wenn die Mitarbeiter aufeinander abgestimmt sind, zusammen passen und wenn jedes Mitglied seine Aufgabe innerhalb des Teams hat.
Fehlende Wartung führt zu kurzer Haltbarkeit
Gut funktionierende Drucker drucken eine mehr oder weniger lange Zeit, ohne dass man viel dafür tun muss. Irgendwann aber braucht es hier und da einen Tropfen Öl oder es müssen Schrauben wieder festgezogen oder ganze Teile sogar ausgetauscht werden.
Auch Teams müssen “gewartet” werden von jemandem, der einen entsprechenden Blick auf das Team und seine Mitglieder hat.
Verschleiß ist normal
Die Einzelteile von Druckern verschleißen nach und nach – das ist ganz normal. Bei der Wartung erkennt man, welche Teile vielleicht individuell gepflegt oder ausgetauscht werden müssen. Der Austausch von Einzelteilen, die lange beim Druck unterstützt haben und dann nach und nach verschlissen sind, führt zu besseren Druck-Ergebnissen, wenn das Einzelteil in den Drucker passt.
Auch Teams brauchen von Zeit zu Zeit eine Frischzellenkur, um dauerhaft gute Ergebnisse liefern zu können.
Kontinuierliche Druckaufträge und Pausen
Ein Drucker druckt nur dann, wenn Druckaufträge vorliegen. Der Drucker druckt am Schnellsten, wenn immer ausreichend Druckaufträge in der Warteschlange liegen, die nacheinander abgearbeitet werden können. Am besten ist es, die Druckaufträge so vorzubereiten, dass keine Pausen entstehen und gleichzeitig Pausen zu berücksichtigen, damit der Drucker nicht heiß läuft.
Auch Teams arbeiten gut, wenn ausreichend klar definierte Aufträge vorliegen, brauchen aber auch Verschnaufpausen, um durchzuarbeiten, abzukühlen und sich neuen Aufgaben zu widmen.
Zu hoher Druck führt zu Papierstau
Ein Drucker kann nur eine gewisse Menge von Aufträgen in einer bestimmten Zeit erledigen. Es bringt nichts, mehr Papier rein zu stopfen und damit Druck zu machen – bei dauerhaftem Stopfen entsteht ein Papierstau, der wiederum zu einer schlechten Qualität des Ausdrucks oder einem kompletten Stoppen der Aufträge führen wird.
Auch Teams werden unter dauerhaftem Druck langsamer und verzetteln sich. Eine kontinuierliche Auftragssituation wird zu guten Ergebnissen führen, aber auch ein Team kann dauerhaft nur so viel schaffen, wie es eben schaffen kann.
Geschwindigkeit erhöhen
Die Geschwindigkeit eines Druckers lässt sich nicht erhöhen, indem man einzelne Teile schneller macht. Schnellere „Rollen“ um das Papier durch den Drucker zu schleusen bringen nichts, wenn nicht auch die Druckpatrone schneller druckt. Wenn ein ehemals schneller Drucker im Laufe der Zeit langsamer wird, dann wurde er nicht ausreichend gewartet. Möglicherweise lässt sich die Geschwindigkeit wieder erhöhen, wenn man genau prüft, welche Maßnahmen dabei helfen würden.
Bei kontinuierlicher Auftragslage und begleitender Wartung bringen Teams die höchste Leistung, die sie bringen können – und bei genauer Betrachtung können Maßnahmen ergriffen werden, um das Team zu beschleunigen. Dabei muss mit den einzelnen Mitarbeitern und an der Zusammenarbeit selbst gearbeitet werden.
Fazit
Damit ein Drucker langfristig gute Ergebnisse liefert, müssen alle Teile gut zusammen funktionieren. Die Arbeit sollte in einem regelmäßigen Fluss reinkommen. Zu hoher Druck würde zu einem Papierstau führen und das Ergebnis verschlechtern. Regelmäßige Wartung und hin und wieder ein Austausch alter verschlissener Komponenten sorgen für eine Verbesserung von Druckergebnissen und eine dauerhaft hohe Druckqualität.
Damit Teams langfristig gute Ergebnisse liefert, müssen die einzelnen Mitglieder gut zusammen funktionieren. Bei der Arbeit muss sich ein gewisser Fluss einstellen. Zu hoher Druck führt langfristig zu schlechten Ergebnissen. Ein regelmäßiger Blick auf das Team und eine kontinuierliche Arbeit an Zusammenarbeit unter Berücksichtigung der individuellen Wünsche der Team-Mitglieder sind ebenso nötig, wie die eine oder andere Veränderung von Aufgaben, Strukturen und Abläufen.
Eine gute Teamarbeit wird ein immer relevanteres Kriterium für den Geschäftserfolg. Teams arbeiten nur in glücklichen Ausnahmefällen dauerhaft “einfach so” gut zusammen. Eine gute individuelle Mitarbeiterführung und die Entwicklung einer bestmöglichen Zusammenarbeit sind anspruchsvolle Aufgaben, deren Vernachlässigung immer mehr zu einem Risiko für Unternehmen wird.