In einem seiner Tweets schrieb Roman Pichler: “Product managers and owners: Look at yourselves as product leaders, not as product administrators”. Vor einigen Jahren sagte mir mein damaliger Chef, ich solle mich als Projektleiter mehr auf das Führen und weniger auf das Administrieren eines Projekts konzentrieren. Was aber macht den wesentlichen Unterschied aus zwischen dem Verwalten und Organisieren von Aufgaben und dem Führen eines Projekts oder Produkts (zum Erfolg)? Was macht einen Führer aus und unterscheidet ihn von einem Verwalter?
Was auf den ersten Blick einfach erscheint, stellt sich in der Umsetzung gar nicht mehr so einfach dar. Viele Menschen sind durchaus zufrieden, zu verwalten und zu organisieren und erkennen den eigentlichen Unterschied nicht. In einem Blog-Beitrag von Len Lagestee benennt er zwei Dinge, die ein „Leader“ sein sollte: „Visionär und menschlich“. Wenn man nun den von Roman Pichler geforderten Product Owner als Product Leader versteht, dann passen die Aussagen gut zueinander.
Der Unterschied zwischen einem Produkt-verwaltenden und einem Produkt-führenden Product Owner ist die Fähigkeit, eine Vision zu haben, beschreiben zu können, zu verfolgen und dabei gut mit all denen umzugehen, die sich darum kümmern, dass die Vision Wirklichkeit wird.
Die Anführer (Leader) von morgen müssen anders sein als die von gestern und die Anführer von heute haben die herausfordernde Aufgabe, sich zu den Anführern von morgen zu entwickeln. Es reicht nicht mehr aus, zu kommandieren und zu kontrollieren oder nur zu organisieren. Viele engagierte Menschen wollen in ihrer Arbeit ernst genommen und selbstorganisiert Verantwortung übernehmen können (nicht zuletzt, weil das zwei wesentliche Arten der Wertschätzung sind). Product Owner müssen also in erster Linie ihre Vision verfolgen und dabei den Mitarbeitern ihres Teams die Möglichkeit und Verantwortung überlassen, sich um die Verwirklichung der Idee eigenkreativ zu kümmern.
Meines Erachtens hat der Product Owner wesentliche Hebel in der Hand: Ein Product Owner, der eine Vision erschafft, verfolgt und kommunizieren kann und gleichzeitig wertschätzend und voller Vertrauen in die Mitarbeiter seines Teams mehr durch die Vision als durch die reine Priorisierung und Verteilung von Aufgaben eine Richtung gibt, bietet eine gute Grundlage für ein selbstorganisiertes und motiviertes Team, das sich für ein größeres Ziel engagiert einsetzt und am Ende mit Stolz auf das gemeinsam geleistete Ergebnis zurückschaut. So lange Vertrauen, Wertschätzung und eine Vision fehlen, wird ein Team eher unzufrieden „Arbeit nach Ansage“ machen und sich nicht weiter für ein größeres Ziel einsetzen. Es wird nicht die Energie entstehen, die Spaß macht und eine Grundlage für Hochleistung bietet.