Effizienz in Unternehmen

Unternehmen, die ihr Geld mit wissensbasierter Arbeit verdienen, haben längst erkannt: ihre Mitarbeiter sind ihr Kapital. Dem tragen sie mehr oder weniger intensiv Rechnung, indem sie in die Weiterbildung der Mitarbeiter investieren. Für viele dieser Unternehmen spielt eine effiziente Erledigung der Aufgaben eine wichtige Rolle, um mit diesem Wettbewerbsvorteil erfolgreich am Markt bestehen zu können. Ein Unternehmen, bei dem das keine Rolle gespielt hätte, habe ich noch nicht erlebt.

Sorgt aber die individuelle Weiterentwicklung von Mitarbeitern für die Steigerung der Effizienz von Unternehmen? Ich glaube kaum! Warum? Weil die Effizienz in Teams und Organisationen vor allem von der Zusammenarbeit der Einzelteile und nicht von der Einzelleistung eines jeden Mitarbeiters abhängig ist .

Kompliziert / Komplex

Komplizierte Systeme sind starr und vorhersehbar, komplexe Systeme sind lebendig und unvorhersehbar. Komplizierte Systeme lassen sich optimieren, indem man sie in ihre Einzelteile zerschneidet und jeden einzelnen Teil optimiert. Bei komplexen Systemen entsteht die Leistung des Systems zusätzlich zur Einzelleistung durch das Zusammenwirken der Einzelteile. Teams und Organisationen sind komplexe und nicht komplizierte Systeme. (Diese) komplexen Systeme können nicht maßgeblich durch die Verbesserung von Einzelteilen verbessert werden.

Ein einfaches Beispiel

Was würde passieren, wenn man die besten Rennwagen nimmt, auseinander baut und aus den besten Teilen der besten Autos ein neues Auto baut? Die Teile würden nicht zusammen passen. Mit viel Mühe und Kraft ließe sich vielleicht ein fahrbarer Untersatz zurechtbiegen, aber hätte man damit das beste Auto? Wohl kaum. Wahrscheinlich wäre man froh und stolz, wenn es überhaupt vorwärts kommt. Es ist das perfekt aufeinander abgestimmte Zusammenspiel der Einzelteile – passend zum entsprechenden Rennfahrer – das aus einem guten Auto einen großartigen Rennwagen macht.

Was bedeutet das für Teams und Organisationen?

Eine der wesentlichen Anforderungen an komplexe Systeme wie Teams und Organisationen ist in der Regel eine möglichst hohe Effizienz und damit verknüpft eine hohe Geschwindigkeit, um einen Wettbewerbsvorteil zu haben und damit am Markt bestehen zu können.

Mit dem vereinfachten Rennwagen-Beispiel wird klar: Diesen Wettbewerbsvorteil erreicht man nicht im Wesentlichen durch die Steigerung der individuellen Leistung der Einzelnen, sondern durch die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen einzelnen Mitarbeitern (in Teams) und Teams/Abteilungen (in Organisationen).

Müssen Unternehmen dann noch investieren in die individuelle Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter? Ja, aber aus anderen Gründen als der Steigerung der Effizienz. In der individuellen Mitarbeiterentwicklung geht es um den (technologischen) Anschluss an den Markt und die Motivation der Mitarbeiter, weniger aber um die Effizienz.

Für die sichtbare Steigerung der Effizienz muss an sozialen Komponenten und Prozessen in Teams und Organisationen gearbeitet werden. Gut passende Einzelteile müssen perfekt aufeinander abgestimmt und damit Qualität und Durchlaufzeiten erhöht werden. Kleine schlagkräftige Teams mit möglichst viel Freiheit und individuellen Arbeitsprozessen stehen im Fokus – schlanke unternehmensweite Unternehmensstandards und eine teamorientierte Firmenkultur  bieten dafür einen guten Rahmen.

Zusammenfassung

Die Arbeit in dieser Zeit hat sich längst von einfacher über komplizierter Arbeit zu komplexen Aufgabenstellungen entwickelt. Dieser Komplexität müssen Organisationen und ihr Management Rechnung tragen, wenn sie eine Steigerung der Effizienz ihres Unternehmens erreichen wollen. Das wird erreicht durch die Betrachtung, Steuerung und Optimierung des Zusammenspiels zwischen Mitarbeitern (in Teams) und Teams/Abteilungen in Organisationen und nicht durch die individuelle Weiterentwicklung einzelner Mitarbeiter – auch wenn die individuelle Weiterentwicklung an sich natürlich dennoch einen hohen Wert hat.

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