Die KI ist da, sie schreibt dir E-Mails, plant Meetings, analysiert das Engagement deiner Mitarbeitenden und optimiert Prozesse besser, als du es je könntest. Willkommen in der Ära, in der das Management zum Job der Maschine wird. Aktuelle Studien zeigen, dass generative KI bereits von rund 67% der deutschen Beschäftigten genutzt wird, und dass etw 55% massive Produktivitätssteigerungen erwarten.
Hier mein erster Versuch einer Antwort.
KI ist eine Technologie ohne Seele
Bevor wir über deine zukünftige Rolle sprechen, müssen wir die Grenzen deines neuen “Assistenten” klar benennen. Der Eindruck von Intelligenz entsteht durch uns selbst, durch menschliche Sinngebung, aber KI besitzt keine echte menschliche Intelligenz. Sie ist ein Werkzeug, eine mächtige, aber keine denkende Maschine die schnell rechnet und statistische Ableitungen bildet.
- KI versteht nichts.
LLMs (wie ChatGPT, Gemini, Claude) berechnen die Wahrscheinlichkeit, welches Wort als nächstes passt. Das ist Statistik, kein Denken. Sie erzeugen sprachliche Kohärenz, aber kein Verständnis. KI “versteht” und “weiß” nichts, sie schätzt nur sehr, sehr gut. - KI will nichts.
Sie hat keine Absicht, kein Ziel, kein inneres Motiv. Ihre “Antworten” sind mathematisch optimierte Reaktionen auf die Eingabe von Menschen (Text, Bild, Video, Sprache…). Sie sind keine Entscheidungen aus Überzeugung oder Erfahrung. - KI fühlt nichts.
Kein Körper, keine Hormone, keine Müdigkeit, keine Angst. Und genau deshalb fehlt ihr das, was menschliche Intelligenz prägt: Kontext, Verkörperung, Emotion, Gefühl als Basis von Bedeutung. - KI lernt nichts.
Menschen lernen, KI rechnet. Sie optimiert Muster, erkennt Zusammenhänge, aber sie erkennt oder entwickelt kein Warum. Sie braucht Millionen Datenpunkte, um das zu imitieren, was Menschen aus Erfahrung in Kürze verstehen und lernen. - KI begreift nichts.
Wenn sie überzeugend klingt, liegt das nicht an ihr, sondern an uns. Menschen sind Meister der Bedeutungsproduktion. Wir füllen Lücken, deuten Absicht, wo nur Muster sind. KI wirkt klug, weil wir Sinn konstruieren, auch wenn da von der KI aus keiner ist.
Wenn diese Maschinen diese Kernqualitäten nicht besitzen, wird es riskant, ihnen blind zu vertrauen. Der Inhalt wissenschaftlicher Forschung ist klar. Da KI-Systeme rein auf statistischer Mustererkennung und der Berechnung von wahrscheinlichen Wortfolgen basieren, entstehen unweigerlich Fehler, Verzerrungen oder unzuverlässige Antworten. Selbst wenn die Daten und Algorithmen zunehmend besser werden, bleibt diese fundamentale Begrenzung bestehen. Aus diesem Grund ist deine menschliche Urteilsfähigkeit zwingend erforderlich. Nur Mensch kann die Qualität des KI-Outputs kritisch bewerten, seinen Inhalt auf seine Wahrheit prüfen und die Anwendbarkeit kontextsensitiv einschätzen, um sicherzustellen, dass das Ergebnis auch wirklich dem intendierten Zweck dient.
Hinzu kommt neben diesen unweigerlichen Fehlern, dass KI Menschlichkeit bestenfalls (immer besser) simulieren kann, aber nie ein echter Mensch wird. Nehmen wir als konkretes Beispiel eine Freundin, die von der wehmütigen Sehnsucht beim Durchblättern eines alten Fotoalbums erzählt. Ihr Gegenüber kann sofort auf eigene, ähnliche Erinnerungen zurückgreifen und die Emotion unmittelbar nachempfinden. Eine KI hat Zugang zu unzähligen Beschreibungen dieses Gefühls, kennt die literarischen Werke, psychologischen Abhandlungen und Alltagsschilderungen. Sie kann also Nostalgie als Konzept analysieren und beschreiben, aber sie teilt nicht das persönliche Erinnern, das diesen Moment für den Menschen so einzigartig und berührend macht.
KI-Modelle haben also kein semantisches Verständnis oder Bewusstsein, sondern betreiben eine oberflächenhafte Sprachverarbeitung. KI ist deswegen natürlich nicht nutzlos. Im Gegenteil. Sie ist mächtig, aber anders mächtig als wir das manchmal denken, wenn wir es uns leicht machen. Sie ist mächtig als verstärkender Spiegel unserer Sprache, als Assistent und als Werkzeug für Ideen. Die KI ist ein mächtiger Denkverstärker. Aber sie ist kein Ersatz für menschliches Urteilen, ethische Verantwortung und die Fähigkeit zur Inspiration. Deine Zukunftskompetenz beginnt mit der ehrlichen Kenntnis ihrer Grenzen.
KI übernimmt Management und unterstützt Führung
Die KI macht Management größtenteils, aber nicht Führung überflüssig. Management definiert sich durch die Steuerung des Bestehenden und möglichst hohe Effektivität in den Strukturen. Hier geht es um das Bedienen von Routinen, das Einhalten von Prozessen und die Sicherstellung von Effizienz innerhalb eines vorgegebenen Systems. Führung hingegen zielt auf die Gestaltung, die orientierende Vision und die notwendigen Veränderungen dieses Systems. Management wird nicht obsolet, aber es wird weitgehend technologisiert.
Die KI ist für das Management prädestiniert, weil sie (meist auf Basis großer Datenmengen) bekannte Routinen, Datenanalyse und Ablaufsteuerung mit beeindruckender Effizienz, Objektivität und Skalierbarkeit übernimmt. Ihre Stärke liegt in der Fähigkeit, riesige Datenmengen zu verarbeiten und daraus fehlerfreie, optimierte Entscheidungen für den operativen Betrieb abzuleiten.
Darüber hinaus agiert die KI aber auch als mächtiges Assistenzsystem für Führungsaufgaben und entlastet in vielen Phasen. Hier ein paar sicherlich nicht vollständige Beispiele.
Strategische Planung
Die KI unterstützt die strategische Planung nicht, indem sie die Richtung oder Vision festlegt, sondern indem sie das Fundament dafür bereitet. Sie berechnet und visualisiert komplexe Szenarien in einer Geschwindigkeit und Tiefe, die menschliche Teams nicht erreichen können. Beispielsweise kann sie hunderte von Marktvariablen, Lieferkettenrisiken und Ressourcenengpässen simulieren, um die Robustheit verschiedener strategischer Optionen zu testen. Das erlaubt es Führungskräften, fundiertere Risikomodelle zu bewerten und sich auf das Urteilen über die beste Richtung zu konzentrieren, anstatt mit dem Sammeln und Berechnen der Daten überfordert zu sein. Die KI liefert Fakten, der Mensch trifft die strategische Wette.
kommunikation in Organisationen
Im Bereich der Kommunikation agiert die KI als prädiktives und diagnostisches Tool. Sie optimiert die interne und externe Kommunikation nicht im Wesentlichen als Urheberin durch das Verfassen von Texten (auch wenn sie das ebenso machen kann), sondern durch das Analysieren von Sprache, Tonfall und Reichweite. KI kann in Echtzeit feststellen, welche Themen in der Belegschaft emotionale Resonanz erzeugen, wo Kommunikationssilos entstehen und ob der Tonfall in kritischen Mitteilungen (beispielsweise bei Umstrukturierungen) Ängste schürt oder Vertrauen schafft. Das ermöglicht es der Führung, Kommunikationsstrategien basierend auf Daten den Adressaten entsprechend anzupassen und somit effektiver und gleichzeitig immer noch in der Wahrnehmung der Empfänger:innen menschlich-empathisch, auf die Bedürfnisse der Organisation zu reagieren.
Motivation
Eine Aufgabe von Führung bisher ist, ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen sich motivieren können. Die KI unterstützt sogar die motivationalen Aufgaben von Führung (nach der Selbstbestimmungstheorie von Deci/Ryan). Hier braucht es für (intrinsische) Motivation vor allem Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit. Wie unterstützt die KI hier?
Autonomie (Selbstbestimmung): Die KI erstellt individualisierte Arbeitspläne und liefert maßgeschneiderte Empfehlungen für Tools und Prioritäten. Sie gibt den Mitarbeitenden transparent die Möglichkeit, ihren eigenen Weg zur Zielerreichung aufgrund optimierter Daten selbst zu wählen und unterstützt sie bei ihrer Entscheidungsfindung. In Menschen kann so das Gefühl entstehen, selbstbestimmter Handeln zu können.
Kompetenz (Wirksamkeit): Die KI liefert Echtzeit-Performance-Feedback, analysiert präzise Skill-Gaps auf individueller Ebene und erstellt adaptive Lernpfade und -inhalte, die exakt auf die Entwicklungsfelder und Stärken zugeschnitten sind. Außerdem gibt sie positive Rückmeldung zu Fragen und Ergebnissen und lässt so in Menschen ein Gefühl von Wirksamkeit entstehen.
Verbundenheit (Relatedness): Durch Analyse in der internen Kommunikation identifiziert die KI Bedürfnisse nach Anerkennung, automatisiert grundlegende positive Bestätigung oder optimiert die Planung von Teamevents basierend auf Präferenzen. Sie bedient die routinierte Bestätigung des Miteinanders und lässt Menschen ein Gefühl von Verbundenheit entwickeln.
Kritische Anmerkung
Natürlich lassen sich gerade die Möglichkeiten von KI im Kontext der Selbstbestimmung kritisch betrachten. Wer stellt denn sicher, dass die Entscheidungen auf Basis der Wortketten der Maschine wirklich gut sind und die Informationen zum Kompetenzaufbau und die Bestätigung vermeintlicher Kompetenz richtig sind? Und vor allem: Wie gut ist es, wenn ein Gefühl von Verbundenheit durch die KI schnell entsteht, weil es auf ständiger Bestätigung und individueller Bedürfnisbefriedigung wie beispielsweise Anerkennung basiert, für die Menschen empfänglich sind? Und was macht das mit Beziehungen zu echten Menschen, bei denen eine ständige Bestätigung unwahrscheinlich ist?
All das ist noch wenig beantwortet und muss kritisch betrachtet und aktiv gestaltet werden. Gleichzeitig wird sich das entwickeln wie die mittlerweile übermäßige Handynutzung vieler Menschen, ob uns das gefällt oder nicht. Auch übermäßiger Handykonsum ist nachweislich problematisch, lässt sich dennoch nicht verhindern. Es befriedigt, ist leicht und bequem. Die Nutzung von KI wird sich sehr wahrscheinlich auch ähnlich entwickeln, nur vermutlich wesentlich schneller.
Führung der Zukunft
Was bedeutet das also für Führung in der (nahen) Zukunft? Die KI übernimmt im Management und in Rollen wie Führungskräften den Großteil der analytischen und routinierten Arbeit. Dazu werden auch Aufgaben gehören, bei denen die Nutzung von KI nicht besser, aber bequemer ist. Dabei wird die Energie echter Führungs freigesetzt, um sich auf das zu konzentrieren, was die KI nicht leisten kann.
Folgt man den Gedanken von Judith Muster und Stefan Kühl, dann ist Führung „erfolgreiche Einflussnahme in erwartungsunsicheren Situationen“ und damit immer ein Risiko. Sie wird immer dann relevant, wenn sich Strukturen in Organisationen nicht eindeutig festlegen und damit standardisieren (und damit in weiten Teilen durch Digitalisierung auch automatisieren und durch KI ausführen) lassen. Und Führung wird zudem relevant, wenn menschliche Fähigkeiten an Bedeutung gewinnen werden.
Dann geht es um Gestaltung des Systems und seiner Grenzen, also die Definition dessen, was sich in Strukturen abbilden, was sich davon durch KI umsetzen lässt und an welchen Stellen Führung den Zwischenraum füllt. Außerdem geht es um das Geben und Aushalten von Widerspruch und die menschliche “Orchestrierung” in kleinen und großen Gruppen. Es wird in Führung vermehrt um Orientierung, Konfliktorganisation und Zusammenhalt gehen.
Orientierung geben und Kohäsion schaffen
Während die KI die zentrale Strukturen automatisiert und übernimmt und die lokalen Beiträge optimiert, muss Führung definieren, wohin es überhaupt gehen soll. Sie ist Gestalterin und und Richtungsgeberin, Motor des disruptiven Fortschritts und der schnellen Veränderung.
Orientierung (nicht Sinn) geben
Führungskräfte können keinen Sinn liefern. Sinn ist zutiefst persönlich. Viktor Frankl beispielsweise sah den Menschen als Wesen, das zutiefst nach Sinn im Leben strebt, der nicht von außen gegeben, sondern vom Individuum selbst entdeckt und verwirklicht werden muss.
Die zunehmend unverzichtbare Aufgabe von Führung ist es, Orientierung zu geben und den Kontext zu schaffen, innerhalb dem Arbeit stattfindet und Mitarbeitende auch ihren individuelle Sinn verwirklichen können.
Die Große Klammer der Orchestrierung: Wenn Menschen und kleine Teams ihre Beiträge mithilfe von KI lokal optimieren und beschleunigen, droht das Gesamtbild zu zerfallen. Führung muss die verbindenden Zusammenhänge und die gemeinsame Orientierung sicherstellen, mit und ohne die KI. Sie liefert die strategische Ausrichtung (das “Wohin und Wofür” der Organisation) als große Klammer für alle Einzelaktivitäten, damit die lokal perfekten Ergebnisse gemeinschaftlich Wert erzeugen.
Der klare Rahmen: Führung muss Komplexität reduzieren und Klarheit schaffen. Ihre primäre Aufgabe ist es, den Wertschöpfungsrahmen für die hybride Arbeit zu gestalten. Sie baut die notwendige Brücke zwischen der datengetriebenen Welt der KI, die Fakten, kalte Logik und Optimierung liefert und der menschlichen Welt der Urteilsfähigkeit, Kontextsensitivität und ethischen Werte. Ihr Ziel ist es, die Architektur so zu entwerfen, dass die jeweiligen Stärken maximiert werden und stellt sicher, dass die menschliche Arbeit (Urteilsvermögen, Kreativität) immer den größten Hebel hat, um den Output der KI zu veredeln und den maximalen Gesamtwert zu erzielen.
Nahtstellen- und Systemmanagement: Gerade weil die KI lokale Prozesse perfektioniert, entstehen Reibungsverluste an den Nahtstellen. Deine Führungsaufgabe ist es, die Architektur der Zusammenarbeit zu gestalten. Führung kümmert sich um das Design von Interaktion und Kommunikation zwischen Einzelpersonen und Subsystemen, zwischen Menschen und Menschen (inter-team) und zwischen Menschen und Technologie (Human-AI-Interface-Design). Und sie sorgt dafür, dass die KI-Systeme an den Nahtstellen keine internen Ungerechtigkeiten oder Silos erzeugen, sondern die Zusammenarbeit fördern.
Ethik und Neugier
Führung hat eine ethische Verantwortung. Als Ethiker im Unternehmen verteidigt sie die Werte der Organisation gegen die kalte Logik von Mathematik, Statistik und Algorithmen. Da KI-Systeme systembedingt historische Verzerrungen und Datenfehler spiegeln, liegt es in der tiefsten Verantwortung von Führung, ethische Leitlinien nicht nur zu formulieren, sondern auch operativ durchzusetzen. Sie muss als Wächter die KI permanent auf Fairness und Validität prüfen, um Diskriminierung, Reputationsschäden oder strategische Fehlentscheidungen zu verhindern. Dies ist eine rein menschliche Aufgabe. Führung sorgt dafür, dass die Macht der Technologie dem Gemeinwohl dient und nicht nur der Maximierung einer einzelnen Kennzahl.
Führung ist Neugier als Motor. Die KI ist ein Meister der Korrelation und der Optimierung des Bestehenden. Sie wird dir niemals die disruptive Idee liefern, die außerhalb ihrer Trainingsdaten liegt. Die Aufgabe von Führung ist es, bewusst die „Was wäre wenn“-Fragen zu stellen, die das System grundsätzlich infrage stellen. Das erfordert die kultivierte Fähigkeit, produktive Irrationalität zuzulassen und zu fördern. Führung muss bei allem Effizienztreiben durch die KI Freiräume schaffen, in denen die individuelle Neugier als Motor des Fortschritts zugelassen und belohnt wird, statt direkt auf Rentabilität im Vergleich zu schneller Datenverarbeitung der KI geprüft zu werden. Das ist essenziell, denn Führung übernimmt damit das Risikomanagement der Innovation, das Abwägen des Unbekannten gegen den Optimierungswahn der Maschine.
Führung als individuelle Kompetenz
Das traditionelle Bild der Führungskraft, die als einziger unerschütterlicher Anker das ganze System trägt, ist veraltet. Zukünftig wird Führung zur kollektiven Kompetenz. Jeder Mensch muss in Führung gehen können und wird punktuell in Führung gehen, mindestens gegenüber den KI-Maschinen, die er einsetzt, aber auch für das Leben in Gemeinschaft.
Aufgabe von Führung ist es, die Organisation so zu gestalten, dass die folgenden individuellen Kompetenzen zur Norm werden:
Ständiges Lernen
- Lernen als individueller Auftrag: Zukünftig ist jeder Einzelne dafür verantwortlich, die eigenen Kompetenzen (auch im Umgang mit KI, zum Beispiel Prompting, Datenethik) ständig zu erweitern. Ständiges Lernen ist Selbstführung.
- Gestaltungsaufgabe: Menschen in Führung müssen eine Lerninfrastruktur und zeitliche Freiräume schaffen. Sie müssen das Lernen vorleben, indem sie selbst in neue Kompetenzen investieren, um Teil des ständigen Lernprozesses zu sein.
Resilienz
- Resilienz als persönliche Aufgabe: Der Umgang mit der Ungewissheit des KI-Zeitalters ist die individuelle Aufgabe jedes Einzelnen. Im Kontext des ständigen und immer schneller stattfindenden Wandels ist Resilienz eine Kernkompetenz.
- Gestaltungsaufgabe: Menschen in Führung fördern diese Resilienz nicht nur durch die Etablierung einer angstfreien Fehler- und Lernkultur, sondern indem klar signalisiert wird, dass die individuellen Belastungsgrenzen respektiert und die nötigen Strukturen zur Erholung sichergestellt werden.
Leben in Gemeinschaft
- Gemeinschaft als Akt der Führung: Jeder ist dafür verantwortlich, die zwischenmenschlichen Verbindungen und die Kultur des Miteinanders zu pflegen für einen respektvollen Umgang miteinander. Dazu gehört auch, gute Fähigkeiten zu entwickeln, um Ambiguitäten auszuhalten, Widersprüche zu verhandeln und Konflikten bestehen zu können.
- Gestaltungsaufgabe: Menschen in Führung sind Kultivatoren der Zugehörigkeit. Sie stellen sicher, dass Konflikte gut organisiert werden und verbindenden Rituale existieren, die den “Kitt” des Teams stärken. Die Last, das Netzwerk zu pflegen, liegt auf vielen Schultern, aber Menschen in Führungsrollen sind Architekten dieses Netzwerks.
Kultur des Widerspruchs und der Gemeinschaft
Ein wichtiger Wert von Menschen in Organisationen liegt im Widerspruch, in der Diversität, im Riss, in der Unperfektion, darin, nicht durchschnittlich und erwartbar, sondern überraschend und unplanbar zu handeln. Eine KI ist darauf programmiert, Konsistenz und Kohärenz herzustellen sowie Bestätigung zu liefern. Die Unersetzlichkeit von Führung entsteht im Widerspruch:
Konflikt-Organisation: Menschen brauchen Führung genau dort, wo es Widerspruch, Konflikt, kritische Betrachtung und irritierende Impulse gibt. Eine KI, die auf Bestätigung programmiert ist, kann diese produktive Irritation nicht liefern. Führung hält die emotionale Spannung aus und macht den Widerspruch fruchtbar, anstatt ihn wie die KI zu glätten.
Fehler- und Lernkultur: Führung muss eine Kultur schaffen, in der das Eingestehen von Unwissenheit, die Akzeptanz von Irrtum und das Machen von Fehlern erlaubt ist, ohne existenzielle Angst vor negativen Konsequenzen. Nur dort, wo keine existenzielle Angst herrscht, entfaltet sich das volle Potenzial für kritisches Denken und echtes Lernen.
Gemeinschaft als Kohäsionsfaktor
Der Kitt des Teams: Führung kultiviert Zugehörigkeit. Das bedeutet, Gemeinschaftsrituale zu pflegen und aktiv dafür zu sorgen, dass auch in virtuellen oder hybriden Teams die menschliche Verbundenheit, also der “Kitt”, der Loyalität schafft, erhalten bleibt. Ein Team, das sich nicht verbunden fühlt, zerfällt unter technologischem Druck noch schneller als ohnehin schon.
Menschlicher werden!
Die KI befreit Management und Führung von Routinen, bietet schnelle Datenbearbeitung und zwingt dich, dich auf das zu besinnen, was dich unersetzlich macht: Menschlichkeit, kritisches Denken und das Tragen von Verantwortung.
Wer in Zukunft als Führungskraft relevant bleiben will, muss den Mut haben, die KI als Werkzeug zu akzeptieren, das einen Teil der eigenen Arbeit besser macht um sich auf das zu konzentrieren, was Führung zukünftig relevant macht. Sie wird zum Ethiker, Visionär, gibt Orientierung, orchestriert hybride Teams mit KI und entfaltet Potenziale, die uns wirklich von der Maschine unterscheiden. Die Zukunftskompetenz heißt dann nicht, es sich bequem zu machen und alles vertrauensselig an die KI auszulagern, sondern zu wissen, was die KI kann und was auch nicht, um mit der besten Kombination aus Mensch und Maschine Organisationen zu gestalten, die weiterhin mit gestaltenden, kreativen Menschen Probleme von Menschen für Menschen zu lösen.
(Das Bild ist mit Google Gemini generiert.)