Agile: Hype, Hoffnung oder Hindernis?

Agile Methoden waren einst Synonym für Freiheit und Flexibilität in der Softwareentwicklung. Heute kämpfen viele Entwickler:innen mit starren Prozessen und endlosen Meetings, die mehr Frustration als Fortschritt bringen. Anstatt Agilität als Werkzeug zur Problemlösung zu nutzen, haben sich Frameworks, Zertifizierungen und Tools wie Jira oft zum Selbstzweck entwickelt.

Die Krise der Agilität

Das Agile Manifesto von 2001 ist bald 25 Jahre alt und prägte damals eine Revolution in der Arbeitsweise. Doch mittlerweile ist die ursprüngliche Intention in einer milliardenschweren Industrie verloren gegangen. Crossfunktionale Teams stehen oft zwischen den Fronten von IT und Fachabteilungen, ohne echte Fortschritte zu erzielen. Agile Coaches und Scrum Master fehlt häufig das Mandat, sinnvolle Veränderungen durchzusetzen, während Meetings wie Daily Stand-ups zur reinen Routine verkommen. Der Agile-Hype ist vorbei.

Kernideen wiederbeleben

Um Agilität neu zu beleben, gilt es, die ursprünglichen Prinzipien wieder in den Mittelpunkt zu stellen:

  • Kundenorientierung: Entwickler:innen brauchen Klarheit über die Ziele und den Kundennutzen ihrer Arbeit. Nutzerzentrierte Lösungen und frühes Feedback sind essenziell, um relevanten Mehrwert zu schaffen.
  • Zusammenarbeit ohne Silo-Denken: Crossfunktionale Teams profitieren von klaren Kommunikationswegen und gemeinsamen Zielen. Regelmäßige Demo-Sessions zwischen Teams fördern Transparenz und helfen, Schnittstellenprobleme frühzeitig zu lösen.
  • Pragmatismus statt Dogmatismus: Methoden wie Scrum oder Kanban sind kein Selbstzweck. Flexibilität in der Wahl der Arbeitsweisen mit, innerhalb oder ganz ohne Frameworks mit dem Streben nach praktikablen Lösungen sollten im Vordergrund stehen.
  • Flexibilität fördern: Teams brauchen Freiräume, um ihre Arbeitsweise an ihren Kontext anzupassen. Eigenverantwortung und weniger Mikro-Management sind der Schlüssel zu effektiver Agilität.

in Unternehmen

Agile Unternehmen funktionieren wie komplexe Systeme. Entwickler:innen, die an den Nahtstellen zwischen Teams arbeiten, profitieren von einer ganzheitlichen Perspektive, die die Gesamtstrategie des Unternehmens mit einbezieht. Strukturen und Prozesse sollten dynamisch und selbstorganisiert sein, um Innovation zu fördern und Bürokratie zu minimieren. Wichtig ist dabei, in selbstorganisierten Strukturen keine eigenen kleinen Bürokratiemonster aufzubauen und sich immer wieder zu erinnern: Es geht im Kern auch nicht um autonome Teams, sondern um effektive und effiziente Wertschöpfung durch Personen, Teams und in Netzwerken.

Mittel zum Zweck

Agilität sollte Teams befähigen, flexibel und kundenorientiert zu arbeiten, ohne durch starre Frameworks ausgebremst zu werden. Unternehmen, die ihren Entwickler:innen Freiräume und Verantwortung geben, schaffen bessere Produkte und ein zufriedeneres Arbeitsumfeld. Es ist an der Zeit, Agilität zurück zu ihren Wurzeln zu führen und sie als Werkzeug für echte Problemlösungen zu nutzen.

Diese kurze Zusammenfassung basiert auf meinem Beitrag, der vollständig auf Informatik Aktuell oder hier zum Download als PDF verfügbar ist.

(Das Bild ist mit ChatGPT generiert.)

About the author

Daniel Dubbel

Agility Master | COO, HOUSE OF MOBILE @ DB Systel | Deutsche Bahn
Agile Transformation & Digital Strategy Expert | P&L Leader | Driving Growth through Innovation & Organizational Change | C-Level Advisor

By Daniel Dubbel

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