Agile Software-Entwicklung stellt hohe Ansprüche an alle im Entwicklungsprozess beteiligte Mitarbeiter. Die Prozesse und vor allem das Mindset sind die erste Herausforderung, gleichzeitig oder mindestens anschließend muss das nötige Handwerkszeug her, um den hohen Anforderungen an Selbstorganisation und iterative Softwareentwicklung gerecht und dabei immer besser werden zu können.
Wenn es dann darum geht, neue Mitarbeiter einzustellen, dann erlebe ich häufig noch ein vergleichsweise klassisches Vorgehen: Gespräche mit möglichen neuen Mitarbeitern werden mit Blick auf die technischen Skills beurteilt und eingestuft. Es geht um die bisherigen Leistungen und Qualifikationen im Blick auf Technologien und vielleicht noch auf Arbeitsweisen. Etwas besser ist es schon, wenn man zusätzlich versucht rauszubekommen, ob der mögliche Mitarbeiter talentiert ist und sich stetig weiterentwickeln will.
Zu stetiger Weiterentwicklung gehört aber auch zu großen Teilen Kreativität und talentierte Mitarbeiter sind nicht zwangsläufig kreativ. Viel kreativer sind Mitarbeiter, die mit Leidenschaft und Begeisterung bei „ihrem“ Thema dabei sind. Ganz egal, ob ihr Treiber reines Interesse, Spaß oder Befriedigung ist, vielleicht ist es auch eine persönliche Herausforderung – entscheidend ist, dass begeisterte und leidenschaftliche Mitarbeiter stärker nach mehr Lösungen suchen, dass sie eher Risiken eingehen, sich persönlich einbringen und Verantwortung übernehmen. Wichtiger als die Frage, was jemand gemacht hat (das geht meistens ohnehin aus dem Lebenslauf hervor) sind Fragen, wieso jemand etwas macht und welche Misserfolge sie hatten. Auch interessant ist es zu erfahren, wie sie sich ihren Traumjob vorstellen und es gilt dabei zu beobachten, ob die möglichen Mitarbeiter bei ihren Erzählungen Feuer in den Augen haben. Vielleicht hat die Person große Lust etwas zu tun, das sie noch nie zuvor gemacht hat, vielleicht sprechen sie über eigene Leidenschaften. All das sind Hinweise, die auf einen begeisterten Mitarbeiter hinweisen und begeisterte Mitarbeiter halte ich für deutlich spannendere Kandidaten, als nur talentierte oder professionelle mögliche neue Kollegen.
Als Management Tipp im Haward Business Review Blog unter “Hire for passion, not just talent” nachzulesen.
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