Kommunikation wird immer wichtiger. Eigentlich war Kommunikation schon immer wichtig und ein Zentrum unseres Menschseins. In der immer lauter werdenden Welt verlernen wir aber immer mehr die Fähigkeit, zuzuhören – das zumindest sagt Sound-Experte Julian Treasure in seinem Ted-Talk. Dieses Verlernen steht uns im Wege bei unseren persönlichen und beruflichen Erfolgen.
Steven R. Covey schreibt in seinem Buch “Die 7 Wege zur Effektivität / Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg” im Kapitel “Prinzipien der einfühlenden Kommunikation” unter “Einfühlendes Zuhören” es sei besser, erst empathisch zuzuhören und zu versuchen zu verstehen, bevor man selbst spricht:
“Erst verstehen” schließt einen tiefen Paradigmenwechsel ein. Meist wollen wir erst verstanden werden. Die meisten Leute hören nicht zu, um zu verstehen; sie hören zu, um zu antworten. Entweder sie sprechen, oder sie bereiten sich darauf vor, zu sprechen.
Auch wenn Covey im weiteren Verlauf des Kapitels vor allem auf “einfühlendes” Zuhören abzielt, ist die Grundlage dafür die Fähigkeit, überhaupt (konzentriert) zuzuhören.
Im Manifest für agile Software-Entwicklung heißt es außerdem:
Individuals and interactions over processes and tools
Customer collaboration over contract negotiation
Es geht in der agilen Software-Entwicklung um die Menschen, deren Interaktionen und die Zusammenarbeit. Auch im Berufsleben, vor allem in agil ausgerichteten Teams oder Unternehmen, steht die Kommunikation zwischen Menschen immer stärker im Vordergrund.
Wer also gut zuhören kann, kommt privat und beruflich weiter. Und wie erreicht man das?
Julian Treasure gibt in seinem unterhaltsamen kurzen Vortrag dem Zuhörer fünf Übungen auf den Weg, mit denen man das Zuhören selbst trainieren kann.
Neben dem Training für das Zuhören an sich kann man auch das emphathische Zuhören lernen oder verbessern. Ausführlich beschreibt unter anderem Steven R. Covey das in Kapiteln seines (insgesamt sehr zu empfehlenden Buchs “Die 7 Wege zur Effektivität“), aber auch Peter Bregman, Berater und Buchautor, widmet sich dem Thema und schreibt in seinem Beitrag “How To Really Listen” drei wesentliche Methoden für ein empathisches Zuhören:
- Hör wirklich zu. Und mache nichts, außer zuzuhören. Das bedeutet: kein Multitasking. Es geht nicht nur darum, währenddessen E-Mails zu schreiben, im Internet zu surfen oder eine Einkaufsliste zu machen. Darüber nachzudenken, was man als nächstes sagen will, ist auch Multitasking. Fokussier dich einfach auf das, was die andere Person sagt.
- Wiederhole anschließend. Das klingt etwas seltsam, wirkt aber Wunder. Wenn jemand sagt, dass er verärgert ist über eine deiner Entscheidungen kannst du sagen: “Du bist verärgert über die Entscheidung, die ich getroffen habe. Ich weiß, ich weiß, das wurde bereits gesagt, aber es zeigt, dass du zuhörst und teilt der anderen Person mit, dass sie gehört wurde. Wenn du das nicht bei einem Erwachsenen ausprobieren willst, mach es bei einem Kind. Du wirst sehen, welchen Unterschied das macht und du wirst ermutigt, das auch mit deinen Kollegen oder Ehepartner auszuprobieren.
- Frag Fragen. Verstehe die Gedanken und Gefühle der anderen Person besser. Und eine Frage wie “Du glaubst das nicht wirklich, oder?” zählt nicht als Frage. Du willst nicht eine methode anwenden, um deinen Punkt hervorzuheben, du willst versuchen besser zu verstehen, um was es geht damit du den Partner in der Unterhaltung besser verstehen kannst.
Besser zuhören ist ein, wie ich finde, schöner Vorsatz für das nächste Jahr.
(Vielen Dank auch an Scrumphony für den Hinweis zu dem Video und damit den Anstoß für meinen letzten Blog-Beitrag in diesem Jahr.)
One Comment
Leave a CommentKlingt sehr simpel und ist es an sich auch. Die größte Hürde ist das Überwinden von nahezu im Unbewussten tiefverankerte Verhaltensmuster.