Wenn alles gleich wichtig ist

Priorität bedeutet den Vorrang einer Sache. Etwas zu priorisieren bedeutet, die Wichtigkeit der Themen im Verhältnis zueinander zu definieren. Prioritäten festzulegen ist einer der größten und wichtigsten Hebel für die zielführende Organisation von Aufgaben und hat maßgeblich Einfluss auf den persönlichen oder unternehmerischen Erfolg.

In der Entwicklung von Produkten oder der Umsetzung von Projekten sollte sich die Priorität der Aufgaben am Geschäftswert orientieren und in der Regel ist das der höchste Kundennutzen (oder das beste Verhältnis zwischen Kundennutzen und Aufwand/Kosten für die Umsetzung). Über die Wichtigkeit, Dinge wegzulassen und über welche Methode man sich einer Priorität annähern kann, habe ich bereits einen Blog-Beitrag geschrieben.

You have to decide what your highest priorities are and have the courage – pleasantly, smilingly, non apologetically – to say ‘no’ to other things. And the way to do that is by having a bigger ‘yes” burning inside.(Stephen Covey)

Immer wieder höre ich Sätze wie: “Ich kann hier nicht priorisieren, das ist alles gleich wichtig!”. Meine Antwort darauf ist häufig: “Wenn alles gleich wichtig ist, ist all das auch gleich unwichtig!” Erstaunt bin ich, wie häufig sich nach dem Hinweis durchaus festlegen lässt, welche Dinge Vorrang vor anderen Dingen haben. Die Lösung, wenn sich die Priorität nach Kundennutzen oder Geschäftswert nicht festlegen lässt, ist denkbar einfach. Für die Reihenfolge der aus Kundensicht und Geschäftswert gleichwertigen Themen können und sollten andere Parameter zu Rate gezogen werden.

Vielleicht ist das eine komplexer als das andere, das Interesse an einem Thema oder die Abhängigkeit zu anderen Themen sind ausschlaggebend? Eventuell gibt es bei dem einen Thema mehr Unsicherheiten als bei dem anderen oder das Eine macht einfach mehr Spaß als das Andere? Möglicherweise brauche ich mal mehr und mal weniger Konzentration für die Umsetzung oder hat ein Thema eine höhere Relevanz für die Zufriedenheit eines Teams, auf die Motivation oder die Sauberkeit des Codes?

 

Dingen unterschiedliche Prioritäten zu geben, sich für eine Reihenfolge der Themen zu entscheiden, das ist immer möglich und unbedingt notwendig. In der Regel gibt es mehr Wünsche als Zeit für die Erreichung der Wünsche. Außerdem hilft eine Fokussierung bei der erfolgreichen Umsetzung innerhalb von Teams. Und wir wissen ohnehin, dass Multitasking nicht geht und doof ist.

Welches wichtige Kriterium – vielleicht genau so wichtig oder gar wichtiger als Geschäftswert oder Kundennutzen – es noch gibt, dazu in einem kommenden Blog-Beitrag mehr. Hast du eine Idee? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar?

(Das Titelbild ist von Tim Pierce – vielen Dank!)

4 Comments

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  1. Ein Vorschlag für Sachen, die wichtig sind, aber nicht unmittelbar (dafür aber oft langfristig) Geschäftsnutzen haben:

    1. Maßnahmen die die Arbeit für Entwickler/System Engineers einfacher machen, z.B Entwicklung von Helper Tools, Aufbau von CI- oder gar CD-Infrastruktur, Mini-Refactorings. Manche dieser Maßnahmen brauchen Zeit und erhöhen daher die Time to Delivery erstmal. Langfristig sorgen sie aber dafür, dass man eben doch schneller liefern und daher besser auf Veränderungen reagieren kann.

    2. Maßnahmen zur Prozessoptimierung und Reflektion der Team-Zufriedenheit wie beispielsweise Retrospektiven: Auch hier greifen früher oder später Effekte, die schneller liefern lassen und zufriedene Team-Mitarbeiter sind ohnehin das A und O, weil sie motivierter sind, im Sinne des Kunden zu arbeiten.

    1. Vielen Dank Patrick für deine guten Anregungen und Ideen, welche Themen man auch für die Sortierung nach Priorität in Betracht ziehen kann.

      Entscheidend ist, dass man eine Entscheidung für eine Reihenfolge nach sinnvollen und transparenten Kriterien trifft.

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